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La situazione del golf in Italia non è facile

„Wir betreiben viel Forschung. Wir versuchen immer mehr nachhaltigere Pflegemaßnahmen zu installieren. Aber wir kämpfen mit einem großen Personalproblem und vor allem damit, dass Golf in Italien immer noch ein sehr schlechtes Image in der Öffentlichkeit hat.“ Alessandro de Luca, Chef-Agronom des italienischen Golf-Verbandes, versucht die Lage zu erklären, in der sich Italiens Golfszene vor der Austragung des Ryder Cups 2023 befindet. Sie ist, um es kurz zu fassen, nicht einfach.

Auf der einen Seite ist da der Sport: Hier überzeugt das kleine Golfland Italien seit Jahrzehnten mit exzellenten Spielern. Costantino Rocca, die beiden Molinari-Brüder, der junge Matteo Manassero – immer wieder hat man es geschafft, Weltklasseprofis zu formen. Das mag auch mit der hohen Qualität der Golfanlagen zu tun haben, auf der die jungen Italiener den Sport lernen.

In Italien finden sich mehrere Plätze von Altmeister Robert Trent Jones, dazu eine Vielzahl klassischer Anlagen wie La Biella, Bergamo oder Villa d’Este mit überzeugenden Layouts. Bei Top-Clubs wie in Royal Park I Roveri oder La Biella ist auch der Pflegezustand erstklassig. In der Mittelklasse aber kämpfen italienische Anlagen oft damit, einen ähnlichen Standard zu erreichen wie vielbesuchte Urlaubs-Anlagen an der portugiesischen Algarve oder in Spanien.

Anders als dort wird Golf von der Politik und der Öffentlichkeit weit weniger als wirtschaftlicher Faktor betrachtet. Vielmehr wird die Golfindustrie als eher exotischer Freizeitbetrieb einer elitären Klasse verstanden. Das führt auch dazu, dass es den Golfanlagen oft an politischer Unterstützung fehlt, wenn es um die Versorgung mit Wasser oder Ausnahmegenehmigungen für Pestizide bei besonderem Unkrautbefall geht. „Italien benützt faktisch seit Jahren kaum noch Pestizide und Fungizide“, erklärt de Luca. Hinzu kommt, dass italienische Golfanlagen erst seit einigen Jahren beginnen, sich wirklich auf südliche Klimabedingungen einzustellen.

„Italien war im Greenkeeping lange durch die nördlichen Länder Europas beeinflusst“, erklärt der Agronom. „Inzwischen haben wir aber durch Studien mit italienischen Universitäten dokumentiert, dass Bermudagras hier zum Teil viel sinnvoller ist als die bisher verwendeten Gräser.“ Diverse Anlagen, darunter die Clubs von Montecchia, Condulmer und Bologna haben inzwischen auf Bermudagras umgestellt und konnten dadurch ihren Wasserverbrauch senken.

„Alles hat sich geändert“, resümiert Ivan Marin, General Manager der Golfanlage Parco di Roma vor den Toren Roms. „Früher war alles viel einfacher, aber in gewisser Weise eben auch verrückt, weil wir uns über Fragen der Nachhaltigkeit viel weniger Gedanken gemacht haben.“ In Parco di Roma, einem Top-Club mit attraktivem Golfplatz, hat man inzwischen ebenfalls Bermudagras eingesät, das Wassermanagement verändert, benützt nur noch Grundwasser.

In Zusammenarbeit mit der GEO Foundation versucht der italienische Golf Verband den Vereinen auch die Zertifizierung als nachhaltiger Golfbetrieb schmackhaft zu machen. „Das Ganze scheitert oft daran, dass die Vereine die viele Büroarbeit fürchten und einfach nicht das Personal haben“, erklärt Stefano Bono, ebenfalls Agronom. Er fährt deshalb im Auftrag des Verbandes zu den Anlagen und unterstützt sie beim Ausfüllen der diversen Anträge und Datenerfassungsbögen.

„2023 stehen wir im Fokus der Aufmerksamkeit der gesamten Golfwelt, auch deshalb wollen wir unbedingt zeigen, dass wir hier einen Sport für die nächste Generation promoten“, resümiert Antonio Stocchi, Präsident der Golfregion Latium. Das Thema Nachhaltigkeit ist deshalb wichtig. Das gilt auch für den Ryder Cup-Platz Marco Simone, dem die GEO-Zertifizierung bis dato allerdings noch fehlt. Auch über Projekte, wie man den Verkehr während der Großveranstaltung emissionsärmer gestalten will oder den Plastikmüll reduziert, ist derzeit noch nichts bekannt.

Für den normalen italienischen Club jenseits von Rom spielt die Aufregung rund um den Ryder Cup allerdings keine Rolle. Der versucht vor Ort trotz Personalmangel und zunehmender Diskussion um die Wasserversorgung gute Qualität zu bieten.

Gut möglich, dass die Golfclubs in Zukunft Unterstützung von Seiten der Fußballer erhalten. Anders als die Golfszene erfreut sich der Fußball in Italien großer Unterstützung durch die Politik und die breite Öffentlichkeit. Inzwischen kämpfen die Fußballvereine aber mit ähnlichen Problemen wie die Golfanlagen. Auch ihnen drohen das komplette Pestizidverbot der EU im Jahr 2024 und die Reduzierung der Wassergenehmigungen. Wenn sich Top-Clubs wie Juventus Turin oder der AS Rom zu diesen Themen äußern, könnten die Regularien vielleicht etwas abgemildert werden. Davon könnten am Ende auch Italiens Golfanlagen profitieren.

Ein Bericht von
Petra Himmel – GOLF SUSTAINABLE
https://golfsustainable.com
Tel: +4915117403908

Headerbild: © Foto GC Marco Simone