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Kupferdünger im GK mehr als nur ein Dünger?


Ein Bericht von Ing. Rudolf Woisetschläger

Schon öfters wurde ich über die Verwendung von Kupferspritzmitteln zur Krankheitsbehandlung auf Sportrasenflächen befragt. Der Hintergrund dürfte die eingeschränkte Verfügbarkeit von fungiziden Wirkstoffen für diesen Bereich sein.

Nachstehend einige Hinweise betreffend Düngeanwendung: Das Spurenelement Kupfer ist ein notwendiger Bestandteil für verschiedene wichtige Funktionen in den Pflanzen, u.a. für den Atmungsstoffwechsel, die Photosynthese, Enzymbildung, den Aufbau von Lignin und damit für feste Zellwände.


Ein Kupfermangel zeigt sich in Form einer Chlorose und eventuell Weißspitzigkeit der jüngsten Blätter. Kupfermangel kommt hauptsächlich auf leichten Sandböden, Greens humusreichen Standorten und bei hohem Phosphat – und Kalkgehalt (hartes Beregnungswasser) vor. Durch einen zu hohen Kupfergehalt im Boden, wird der Eisentransport in den Gräsern gestört, sodass sich ein hoher Kupferüberschuss als Eisenmangel zeigt. Umgekehrt erschwert ein hoher Eisengehalt die Aufnahme von Kupfer über die Wurzeln aufgrund eines leichten Antagonismus zwischen Eisen- und Kupfer-Ionen. Mit zunehmenden pH-Werten wird ebenfalls die Verfügbarkeit geringer, besonders wenn sich Kupferkarbonate bilden.

Kupfer-Düngestoffe: Kupfer steht für die Düngung von Sportrasenflächen als Kupfer-Sulfat, -Oxychlorid, -Hydroxid und Kupfer-Chelat-Komplex zur Verfügung. Die Anwendung orientiert sich am Bedarf und erfolgt in der Regel auf Basis einer Bodenuntersuchung oder Blattanalyse. Für die Blattdüngung stehen auch Kombinationsprodukte entweder mit Mangan, mit Zink oder mehreren Düngestoffen zur Verfügung.

Kupfer Pflanzenschutzprodukte / kupferhältige Düngemittel: Auch in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln steht Kupfer in Form von Kupfersulfat, Kupferoxychlorid und Kupferhydroxid zur Verfügung. Kupfer Fungizide sind für die biologische Landwirtschaft von großer Bedeutung. Aufgrund des Wirkungsmechanismus, spielen Kupferfungizide auch in der konventionellen Landwirtschaft für ein erfolgreiches Resistenzmanagment eine wichtige Rolle. Die entscheidende Wirkstoffkomponente sind die Cu²-Ionen, die in die Pilzspore eindringen. Dort bewirken die Kupferionen eine Blockierung der Enzymreaktion, was zum Absterben der Pilzsporen führt. Kupferfungizide müssen wie alle anderen Pflanzenschutzmittel als solche zugelassen und im Pflanzenschutzmittel-Register der AGES „psm“ gelistet sein. Es ist nicht erlaubt, Kupfer-Pflanzenschutzmittel auf Sportrasenflächen anzuwenden, da es für diese Indikation keine Zulassung vorhanden ist. Pflanzenschutzmitteln auf Kupferbasis sind entsprechend dem Österreichischen Pflanzenschutzmittel Gesetz gekennzeichnet, während Düngemitteln nach dem Düngemittelgesetz (DMG) gekennzeichnet sind.

Anwendungen von kupferhältigen Düngern im Greenkeeping: Aufgrund der blattreinigenden und desinfizierenden Wirkung macht es Sinn, Kupfer- Blattdünger bei Pflanzenstress (wie z.B. Hitze- und Trockenstress-Perioden) in ein Spritzprogramm miteinzubauen. Besonders in Zeiten, in denen über die Stomata vermehrt Guttation ausgeschieden wird (Zuckerschwitzen) oder bei anhaltender Taubildung, bleiben Pilzsporen häufig an den Gräsern hängen und begünstigen so das Auftreten von Rasenkrankheiten. Oft reichen schon geringe Aufwandsmengen über das Blatt, um die Gräser zu stärken und gleichzeitig von Pilzsporen zu reinigen. Die entsprechenden Aufwandsmengen sind je nach Produkt den Empfehlungen der Herstellerfirmen zu entnehmen. Als Wintervorbereitung unterstützt eine ausreichende Kupferversorgung die Widerstandsfähigkeit der Gräser. Meist werden im Herbst Kupfer-Kombionationsprodukte verwendet. Obwohl Flüssigprodukte etwas teurer sind, ist deren Anwendung aus Gründen des Anwenderschutzes der Vorzug zu geben.

Zur Beachtung: Grundsätzlich sind bei jedem Produkt vor Verwendung die Anwendungshinweise und Vorsichtsmaßnahmen laut Etikett genau zu beachten (z.B.: Kupfer-Dünger nicht bei großer Hitze anwenden). Erhöhte Kupferwerte am Standort können die Photosynthese nachteilig beeinflussen und zu einer ernstzunehmenden Phytotoxizität führen. Daher sind Bodenanalysen und Blattanalysen von besonderer Bedeutung, um eine Unter- oder Überversorgung zu vermeiden. Hohe Kupferwerte im Boden können sich nachteilig auf die Aktivität von Mikroorganismen auswirken.